Über den Vorarlberger Verein „Tischlein deck dich“ haben Lebensmittelhändler und -produzenten schon seit 2005 die Möglichkeit, Waren die unter anderen Umständen entsorgt werden müssten, für den guten Zweck zu spenden. Das betrifft etwa Lebensmittel, die kurz vor dem Ende des Mindesthaltbarkeitsdatums stehen, optisch nicht mehr einwandfreie und den Verkauf ungeeignete Produkte, oder für Überproduktionen. Für Restaurants und kleineren Mengen sah es hier aber deutlich schwieriger aus – zumindest bis 2020.
Too Good to Go
Seit zwei Jahren gibt es in Vorarlberg „Too Good to Go“. Die App bringt Unternehmen, die Lebensmittel übrig haben und hungrige Konsument*innen zusammen. Rund 170 Vorarlberger Betriebe sind bereits mit dabei. Hotels und Restaurants haben z. B. die Möglichkeit, Reste von Frühstück- oder Mittagsbuffets zu einem reduzierten Preis an Kund*innen zu verkaufen und müssen diese nicht entsorgen. Auch Bäckereien, Tankstellen oder Gemüsehändler nehmen das Angebot rege an.
Und so funktioniert‘s
Partnerunternehmen melden, ob und wann sie dabei sein möchten und geben die ungefähre Menge an. Kund*innen stöbern in der eigenen „Too Good to Go“-App, welche Lokale und Geschäfte in ihrer Nähe Produkte anbieten. Eine Bäckerei bietet beispielsweise ein Überraschungssackerl um 3,99 Euro an, das zwischen 18 und 18.15 Uhr abgeholt werden kann. Der*die Kund*in reserviert sich das Sackerl, bezahlt über die App und holt es sich am Abend ab. Vorab ist nicht klar, was sich genau in dem Sackerl befindet – der Inhalt hängt davon ab, was übrig bleibt. Ein asiatisches Restaurant bringt wiederum die Reste seines Abendbuffets unters Volk – und gewinnt so vielleicht auch eine*n Kund*in für sich, der*die ohne die App nie auf das Lokal aufmerksam geworden wäre. Vor allem für Menschen, die gerne neue Dinge ausprobieren, ist die App interessant, da vorher nicht bekannt ist, welche Lebensmittel tatsächlich in den Ess-Paketen landen.
Teilen statt wegwerfen
„Too Good to Go“ und „Tischlein deck dich“ lösen das Problem der Lebensmittelrettung aber nicht alleine. Schließlich haben nicht nur Restaurants und Lebensmittelhändler das Problem, dass Lebensmittel übrig bleiben. Obstschalen oder Snacks für Mitarbeiter*innen und Kund*innen werden auch in anderen Unternehmen nicht immer aufgegessen. Und wenn das Wochenende naht, naht für diese Dinge auch oftmals das Ende der Haltbarkeit. Wer Nachhaltigkeit in seinem Unternehmen durchdenkt, sollte auch solche Dinge beachten. Zum Glück gibt es in Vorarlberg auch Lösungen für derartige Kleinmengen: So gibt es vielleicht einen „offenen Kühlschrank“ in der Nähe. Die Standorte in ganz Vorarlberg finden sich online. Auch mehrere Gruppen auf Facebook zum Thema „Foodsharing“ regen zum Teilen statt Wegwerfen an.