

Wer handelt für die kommende Generation?
Angesichts der neuesten Förderpakete stellt sich die Junge Wirtschaft Vorarlberg (JWV) einmal mehr die wichtige Frage der Generationengerechtigkeit. Wer wird für diese Unterstützungsleistungen schlussendlich aufkommen müssen? Zudem stellen Energiekrise und Inflation den Arbeitsalltag der Jungunternehmer:innen vor enorme Herausforderungen: Das geht aus einer aktuellen Umfrage der JWV hervor.
Eine Krise folgt derzeit auf die andere: Corona, Ukraine-Krieg, Energiekrise und die höchste Inflation in Österreich seit knapp 30 Jahren. Die Bundesregierung reagiert mit Förderungen und Hilfspaketen: Über 40 Milliarden Euro wurden in den vergangenen zweieinhalb Jahren an Wirtschaftshilfen ausgeschüttet. Hinzu kommen die drei Anti-Teuerungspakete von gesamt 32,7 Milliarden Euro. Zusätzlich wurden Anfang Oktober die Pensionserhöhungen von gesamt vier Milliarden Euro beschlossen. „Förderungen und finanzielle Entlastungen sind wichtig, aktuell mehr denn je – das steht außer Frage. Aber nur dort, wo es auch notwendig ist und Sinn macht. In den vergangenen Jahren wurden die Gelder im Gießkannenprinzip ausgeschüttet – ein Trend, der sich bis heute fortsetzt. Doch wo bleibt da die Generationengerechtigkeit? Wer soll diese Milliarden an Schulden bezahlen? Auch die kommenden Generationen sollten, wie wir, die Chance erhalten, selbst etwas aufbauen zu können und mit innovativen und guten Ideen erfolgreich zu sein. Stattdessen werden sie damit beschäftigt sein, unsere Altlasten abzahlen zu müssen“, sagt Verena Eugster, Vorsitzende der Jungen Wirtschaft Vorarlberg.
Energiekrise und Inflation beeinflussen Arbeitsalltag
„Die Politik muss das Denken in Legislaturperioden aufgeben und darf sich nicht in Symptombekämpfung verlieren. Wir brauchen langfristige Strategien“, betont Eugster. Diese Forderung geht auch aus der aktuellen Umfrage der Jungen Wirtschaft Vorarlberg unter den rund 600 Mitgliedern hervor. Darüber hinaus zeigt das Stimmungsbild, dass 80 Prozent der Befragten die Folgen der Energiekrise und der Inflation mittlerweile unmittelbar in ihrem Arbeitsalltag spüren. Diese wirken sich vor allem in Form von hohen Fixkosten, Lieferengpässen, einer geringeren Auftragslage sowie hohen Einkaufspreisen aus. Aber auch die zunehmende Komplexität, die fehlende Planungssicherheit und der Personalmangel stellen die Unternehmen vor große Herausforderungen.
Durchwachsene Zukunftsaussichten
Insgesamt ist die Stimmung bei Vorarlbergs Jungunternehmer:innen in etwa zweigeteilt: Rund 60 Prozent der Befragten blicken ihrer unternehmerischen Zukunft positiv entgegen, rund 40 Prozent sind jedoch skeptisch und bewerten ihre Perspektive mit mittelmäßig oder gar kritisch. „Im Vergleich zum Vorjahr ist die Stimmung heuer deutlich gedämpfter. Die Gründe hierfür sind vielfältig und betreffen neben der aktuellen Teuerung und der Energiekrise auch Sorgen in Bezug auf den Klimawandel, Altersarmut und die Lohn-Preis-Spirale“, erklärt Eugster und ergänzt: „Eine weitere Entwicklung, die die Jungunternehmer:innen beschäftigt, ist, dass sich Arbeit aufgrund der hohen Steuerbelastung und der Teuerung immer weniger rentiert. Die Folgen sind Personalmangel und Gehaltsvorstellungen, die sich die Unternehmen schlichtweg nicht leisten können. Statt einfach Geld an alle zu verteilen, wäre es wesentlich sinnvoller und nachhaltiger, würde der Staat die Steuerbelastung reduzieren.“