© Daniel Mauche

Arbeiterkammer argumentiert bei Maßnahmen zur Inflationsbekämpfung unvollständig

Inflation: Fakten lassen sich nicht wegdiskutieren, auch nicht durch einseitige oder nur Teilaspekte berücksichtigende Lösungsansätze. „Die Arbeiterkammer muss da schon etwas genauer hinschauen“, sagt WKV-Präsident Wilfried Hopfner.

„Die Inflationsbekämpfung ist ein vielschichtiges Thema und manche der Maßnahmen haben leider auch unerwünschte Nebenwirkungen. So schmerzen die Zinserhöhungen der EZB zwar die Kreditnehmenden, sie reduzieren aber auch die Realzinsverluste der Einleger und Sparer“, betont WKV-Präsident Wilfried Hopfner. Ein zu starkes Drehen an der Zinsschraube könne auch zu einer Rezession führen. Darüber hinaus verstärkt sie die Gefahr einer Eurokrise, weil vor allem die südeuropäischen Staaten ihre Staatsdefizite teurer finanzieren müssen. 

Hohe Liquidität 
„Faktum ist auch, dass nach wie vor viel (zu viel) Liquidität im Markt vorhanden ist. Das steigert zwar die Kaufkraft und ermöglicht höheren privaten Konsum, aber auch das treibt weiterhin die Inflation an. Wie auch die die verschiedensten Zuschüsse der Bundesregierung, die aus gesellschaftspolitischer und sozialstaatlicher Sicht zu begrüßen sind, aber eben gleichzeitig den Druck auf die Inflation hochhalten“, erklärt Hopfner. Auch die hohen KV-Abschlüsse hätten Nebenwirkungen. Sie erhöhen zwar gewollt die Kaufkraft der Mitarbeitenden, gleichzeitig seien diese aber unter anderem gepaart mit dem immer noch sehr hohen Arbeitskräftemangel ein Inflationstreiber. Es müsse auch berücksichtigt werden, dass die realen Haushaltseinkommen in Österreich im EU-Schnitt sehr hoch sind. Dies resultiere auch aus höheren Lohnabschlüssen. In Zahlen gegossen: Je Prozentpunkt höherem Lohnabschluss errechnet sich 0,3 Prozent mehr Inflation.

Zudem sorgen der klimafreundliche Umbau der Wirtschaft und die erforderliche Energietransformation für einen gewaltigen Investitionsbedarf. Das erhöhe die Kapitalkosten und habe zur Folge, dass die Preise steigen. 

„Vergleiche mit den Nachbarländern anzustellen, ist legitim, dann muss aber sichergestellt sein, dass auch wirklich Gleiches mit Gleichem verglichen wird: Die Inflation in Österreich wäre um zirka ein Prozentpunkt niedriger, wenn derselbe Warenkorb wie in Deutschland angewendet würde“, betont Hopfner. Wichtige Treiber im österreichischen Warenkorb sind die Dienstleistungen und der Tourismus.

AK-Vorwurf geht ins Leere
„Der AK-Vorwurf unlauterer Preisweitergaben geht ins Leere. Im internationalen Geschäft sind solche aufgrund der Wettbewerbssituation eigentlich unmöglich. Preisweitergaben im Inlandsgeschäft sind nur dort möglich, wo der Markt dies zulässt“, sagt der WKV-Präsident. Positive Nebenwirkung: Erfolgreiche Unternehmungen sichern Arbeitsplätze und Wachstum und damit unseren Wohlstand. Negative Nebenwirkung: schüren auch Preisauftrieb und erhöhen damit die Inflation. Jedenfalls sei aber die verwendete Bezeichnung „Gierflation“ nicht zu rechtfertigen.

Weg vom Gießkannenprinzip
Aber auch die von der Arbeiterkammer vorgeschlagenen Preisdeckelungen und Mehrwertsteuersenkungen/-befreiungen haben zu berücksichtigende Nebenwirkungen. Hopfner: „Dort muss nämlich sichergestellt werden, dass die Unterstützung auch tatsächlich bei denen ankommt, die diese brauchen. Wir müssen vom Gießkannenprinzip wegkommen. Eine mögliche Maßnahme - ohne Nebenwirkung - um die hohen Wohnungskosten etwas zu entlasten, wäre im Übrigen die Abschaffung der Grunderwerbssteuer.“

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