Carina Pollhammer
© Helge Kirchberger Photography.

Vorarlbergs Unternehmerinnen leisten großen Beitrag für Wirtschaftsstandort

Carina Pollhammer, Vorsitzende von Frau in der Wirtschaft Vorarlberg (FiW), betont im Vorfeld des Internationalen Frauentags am 8. März 2022: „Vorarlbergs Frauen sind hervorragend ausgebildet, stehen fest im Erwerbsleben und meistern vielfach den schwierigen Spagat zwischen Job und Familie.“ 

Der Frauenanteil in der heimischen Wirtschaft bleibt konstant hoch: mehr als jedes dritte Unternehmen in Österreich (38,6 Prozent) wurde 2021 von einer Frau geleitet. Bei den Neugründungen bleibt der Anteil im Vergleich zu 2020 stabil bei über 45 Prozent. Die Vorarlberger Unternehmerinnen können dieses Ergebnis sogar noch toppen: 2021 lag der Frauenanteil bei den Neugründungen bei 48,7 Prozent. Carina Pollhammer, FiW-Vorsitzende, informiert: „Trotz struktureller Nachteile wie etwa dem Mangel an passender Kinderbetreuung hält sich die positive Dynamik, die es weiterhin zu forcieren gilt. Die aktuelle Entwicklung zeigt klar, dass Vorarlbergs Unternehmerinnen eine treibende Kraft im Land sind und einen unverzichtbaren Beitrag für die heimische Wirtschaft leisten. Umso wichtiger ist es, weiterhin dafür zu kämpfen, die Rahmenbedingungen für die Unternehmerinnen zu verbessern.“ Für Pollhammer ist der Internationale Frauentag am 8. März deshalb ein guter Anlass, um den Fokus auf die Unternehmerinnen zu legen.

 

Die Top-Gründungsmotive österreichischer Unternehmerinnen

(Quelle: WKÖ Gründerservice, Motivumfrage 2021)

  • 76,70 Prozent: Flexible Zeit- und Lebensgestaltung
  • 66,02 Prozent: Die „eigene“ Chefin sein
  • 61,44 Prozent: Neue Berufsperspektive 
  • 59,72 Prozent: Wunsch nach Eigenverantwortung
  • 57,07 Prozent: Steigerung des Einkommens

 

Kinderbetreuung bleibt Herausforderung für Unternehmerinnen

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bleibt eine der großen Herausforderungen für die Vorarlberger Unternehmerinnen. Das Team von Frau in der Wirtschaft fordert daher einen raschen Ausbau des Angebots einer flächendeckenden und qualitativ hochwertigen Kinderbetreuung. Es brauche deutlich mehr Betreuungsplätze, eine Ausweitung der Öffnungszeiten sowie die Reduktion der Schließtage. „Auch hinsichtlich der Optimierung der Zuständigkeiten und einer generellen Sensibilisierung für das Thema gibt es noch Luft nach oben, denn das Ziel einer familienfreundlichen Berufswelt ist noch nicht erreicht“, betont Andrea Längle, Mitglied des FiW-Vorstandsteams und stellt klar: „Die Pandemie-Begleiterscheinungen Home-Office oder Home-Schooling haben die große Bedeutung einer adäquaten Kinderbetreuung verdeutlicht. Es sind leider meist immer noch die Frauen, die den schwierigen Spagat zwischen Beruf und Familie zu meistern haben.“ Eine uneingeschränkt funktionierende Kinderbetreuung sei daher ein wesentlicher Faktor für die weitere Karriereplanung, insbesondere für Frauen.

 

Immer mehr Frauen in Top-Positionen von Unternehmen

Auch in Bezug auf die Besetzung von Spitzenpositionen lässt sich weiterhin ein positiver Trend erkennen: 2021 ist der Anteil an gewerberechtlichen Geschäftsführerinnen in Österreich auf 16 Prozent gestiegen, das ist ein Plus von 5,1 Prozent im Vergleich zu 2020. Diese Tendenz lässt sich auch an den Aufsichtsgremien ablesen, die jährlich diverser werden. „Wir müssen konsequent daran weiterarbeiten, immer mehr Frauen in die Geschäftsführungen und Aufsichtsräte der Unternehmen zu bringen“, sagt Carina Pollhammer und führt aus: „Denn sie sind topqualifiziert, was sich bereits bei der Reifeprüfungsquote manifestiert. 57,9 Prozent der Frauen, aber nur 42,2 Prozent der Männer schließen die Matura ab.“ Außerdem bereichere Diversität jedes Aufsichtsorgan und jedes Unternehmen und somit den Wirtschaftsstandort, ergänzt die FiW-Vorsitzende. Wissen und Erfahrung aus den verschiedensten Bereichen tragen dazu bei, dass Unternehmen agil auf Herausforderungen reagieren können, denn der vermeintliche Vorteil der Einheitlichkeit von Gremien ist zugleich die große Gefahr: Es fehlen unterschiedliche Perspektiven, wodurch man externen Herausforderungen wie Globalisierung oder Digitalisierung nicht oder nur unzureichend gewachsen ist.

 

Frauen in Technik

Ein stetiger Aufwärtstrend beim Mädchenanteil ist zudem bei den technischen Lehrberufen zu beobachten. Der Anteil an weiblichen Lehrlingen lag 2021 in der Lehrberufsgruppe Chemie/Kunststoff beispielsweise österreichweit bereits bei über 36 Prozent, in der Lehrberufsgruppe Maschinen/Werkzeug/Metalltechnik stieg der Anteil der Mädchen in der Lehre seit 2005 von drei auf knapp neun Prozent (2021). Dem FiW-Vorstandsteam ist es aber weiterhin ein Anliegen, mehr Mädchen für technische Branchen zu begeistern. „Das soll einerseits durch die neue MINT-Strategie gelingen und andererseits durch den Einsatz von weiblichen Vorbildern. Mädchen und junge Frauen haben teilweise zu viel Respekt vor bestimmten Ausbildungszweigen oder Studien und werden vom familiären und schulischen Umfeld nicht immer zur Gänze unterstützt. Es ist notwendig, die Vielfalt und die Möglichkeiten der einzelnen Berufsfelder aufzuzeigen. Ansonsten verzichten wir auf bis zu 50 Prozent unseres Potenzials“, macht Pollhammer deutlich.

 

Factbox Frau in der Wirtschaft:

Frau in der Wirtschaft (FiW) in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) ist ein starkes Netzwerk für selbstständige Frauen – von der Kleinstunternehmerin bis zur Topmanagerin. FiW vertritt die Interessen von über 130.000 österreichischen Unternehmerinnen und unterstützt mit umfassendem Service unternehmerischen Erfolg.

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