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Heuer bereits 705 Neugründungen im Land

Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 gab es heuer etwa 50 Neugründungen weniger, doch das Niveau bleibt hoch, blickt man etwa auf das erste Halbjahr 2020 zurück: In diesem Zeitraum wurden in Vorarlberg knapp 570 Unternehmen gegründet.

Für WKV-Präsident Wilfried Hopfner und Direktor Christoph Jenny zeigt sich einmal mehr: „Der Unternehmergeist und die Motivation, ein eigenes Unternehmen zu gründen, sind in Vorarlberg nach wie vor besonders stark ausgeprägt. Die Menschen übernehmen große unternehmerische Verantwortung, sorgen für sichere und familienfreundliche Arbeitsplätze und halten die Wertschöpfung im Land. Das verdient größten Respekt und beste Unterstützung.“ 

Das Vertrauen in die hervorragende Wirtschaftsstruktur, der gute Branchenmix, die starke regionale wie auch internationale Vernetzung, die hohe Lebensqualität: Das ist der Nährboden für und das Ergebnis zahlreicher Gründungen in Vorarlberg. Und dies kommt nicht von ungefähr. Mut und Entschlossenheit sind mitunter die wichtigsten Säulen einer Neugründung. Damit der große Mut und der starke Wille – vor allem in kritischen Zeiten – erhalten bleiben, hält die Wirtschaftskammer Vorarlberg auch konsequent an den zentralen Forderungen für ideale Gründungsbedingungen fest: Hürden- und Bürokratieabbau, steuerliche Entlastung, attraktive Arbeitsmarktbedingungen sowie ein noch besser Zugang zu Informationen, Netzwerken und eine kompetente Servicierung: „Hier bleiben wir mit aller Kraft und Vehemenz dran – ob Handwerksbetrieb oder IT-Spezialisten, wir fordern die idealen Rahmenbedingungen für die Unternehmen ein“, sagt WKV-Präsident Wilfried Hopfner. 

Ansetzen und Unterstützen

„Aus der eigens auch für Vorarlberg erhobenen Motivumfrage lassen sich sehr positive Tendenzen, aber auch deutlicher Handlungsbedarf ablesen“, ergänzt WKV-Direktor Christoph Jenny: „Ein Viertel der Befragten Neugründer:innen gibt als Hauptmotiv an, immer schon selbstständig sein zu wollen. Das dokumentiert das große Interesse an der Selbstständigkeit und dem Unternehmertum. Damit sich das weiterhin auf diesem recht guten Niveau hält, müssen wir aber auch konsequent bei den angegebenen Gründungs-Hindernissen ansetzen: Die Rekrutierung und Auswahl von Mitarbeitenden bleiben ebenso ein Thema wie Sozialversicherung, Steuern und Abgaben sowie allgemeine rechtliche Anforderungen und Amtswege“, sagt Jenny. 

Gute Gründe

Heike Böhler-Thurnher, Leiterin des Gründerservice in der Wirtschaftskammer Vorarlberg, liefert weitere Details: „Bei den bisherigen Gründungen handelt es sich durchaus um länger geplante Vorhaben – die Motivumfrage gibt interessanten Aufschluss darüber, dass Themen wie eine flexiblere Zeit- und Lebensgestaltung, das Einbringen von Verantwortung und Know-how in einen eigenen Betrieb oder generell neue Perspektiven immer wichtiger werden“, betont Böhler Thurnher: Sein eigener Chef zu sein ist bei 70 Prozent der Befragten heuer ein starkes Motiv für die Unternehmensgründung. Der Wunsch, flexibler in der Zeit- und Lebensgestaltung zu sein, liegt nun mit 66 Prozent an zweiter Stelle, im Vorjahresvergleich war dieser mit 74 Prozent an erster Stelle. Knapp 65 Prozent wollten das Ausmaß an Verantwortung, welches als Angestellte:r zu tragen war, in eigenem Unternehmen einbringen. 63 Prozent wollten ohnehin schon immer selbstständig sein und 59 Prozent ihr Einkommen steigern. Etwa 46 Prozent der Befragten gaben an, mit ihrer Neugründung vorerst nebenberuflich selbstständig zu sein. 

Nachjustieren und Servicieren

Angesichts der aktuellen Lage am Arbeitsmarkt ist es nicht verwunderlich, dass der Schuh für 22 Prozent bei der Rekrutierung und Auswahl von Mitarbeitenden drückt – dieses Gründungs-Hindernis trat bei der Befragung der Vorarlberger Neugründer:innen am häufigsten auf. Sozialversicherung, Steuern und Abgaben liegen an zweiter Stelle, wobei dies nur noch 20 Prozent angaben. Zum Vergleich, in der Motivumfrage zu den Gründungszahlen im ersten Halbjahr 2021 gaben das noch fünf Prozent mehr an. Ebenfalls eine positive Tendenz zeigt sich in Sachen „Allgemeine rechtliche Anforderungen und Amtswege“. Diese waren im ersten Halbjahr 2021 mit knapp 33 Prozent die höchsten Gründungs-Hindernisse für Vorarlbergs Neugründer:innen. Heuer sieht das schon deutlich besser aus – nur noch etwa 16 Prozent haben dies als Hürde angegeben. „Das spricht dafür, dass die Bemühungen für weniger Bürokratie und Entlastungen bei Steuern- und Abgaben gefruchtet haben“, führt Böhler-Thurnher aus. Jeweils 13 Prozent sehen bei der Finanzierung der Gründung durch Eigenmittel sowie bei den Voraussetzungen für eine Kreditvergabe Verbesserungspotenzial. Während sich in der Umfrage von 2021 nur rund neun Prozent einen besseren Zugang zu Informationen, Netzwerken und Hilfestellung durch Dritte wünschten, ist der Bedarf heuer mit elf Prozent etwas gestiege.

Zur Stelle

„Es braucht Unterstützungsmaßnahmen auf allen Ebenen. Eine großzügige Betriebsausgabenpauschalierung und ein konsequenter Bürokratieabbau wirken ebenso positiv wie das Steuerpaket der Bundesregierung. Das und weitere wirksame und effektive Beiträge zur Verminderung von Gründungshemmnissen können wir beisteuern und mitgestalten. Denn die Übernahme von Risiko und unternehmerischer Verantwortung muss mit aller Kraft entsprechend gewürdigt und unterstützt werden“, sagt WKV-Präsident Hopfner. Mit dem Gründerservice der Wirtschaftskammer Vorarlberg gibt es jedenfalls eine erste Anlaufstelle für alle Neugründer:innen. Sie bietet neben einem großen Experten-Netzwerk auch ein umfassendes Informations-, Beratungs- und Weiterbildungsangebot. „Wir sind für alle Jungunternehmer:innen und jene mit einem Gründungsvorhaben zur Stelle und unterstützen mit verschiedenen Angeboten wie Gründungsberatungen, Webinaren und Workshops – von der ersten Idee bis hin zum ausgereiften Businessplan“, sagt Gründerservice-Leiterin Heike Böhler Thurnher.

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