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Güterverkehrskonzept: Wirtschaft fordert nun rasche Umsetzung
Die Vorarlberger Wirtschaft begrüßt das von den Landesräten Marco Tittler und Daniel Zadra präsentierte Güterverkehrskonzept. „Es liegen konkrete Maßnahmen in einer umfassenden thematischen Breite vor. Nur sollte auf die Konzeptphase auch rasche eine Umsetzungsphase folgen. Wir brauchen jetzt einen intensiven Infrastrukturausbau, damit wir unsere Mobilitätsziele erreichen und damit unser Standort und unsere Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben“, fordert Michael Zimmermann, Obmann der Sparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Vorarlberg.
Ob Schiene oder Straße, ob grenzüberschreitende Verkehrsanbindungen, Verteilnetze oder die Verlagerung vom Güterverkehr auf die Schiene: Die Vorarlberger Wirtschaft muss auf das künftig steigende Güterverkehrsaufkommen gerüstet sein und darf den sprichwörtlichen Anschluss an die anderen Wirtschaftsstandorte und den Weltmarkt nicht verlieren. „Das bedeutet, sowohl den Straßen- als auch den Schienen-Infrastrukturausbau im Land jetzt voranzutreiben und konkrete Projekte umzusetzen. Wenn etwa gefordert wird, weit mehr als die bisherigen 12 Prozent auf der Schiene zu transportieren, dann braucht es ebenso die geeigneten Straßeninfrastrukturprojekte wie die S18 und diverse Zubringerwege und Verladestationen zur Schiene im Land wie auch den Ausbau des Schienennetzes über den Arlberg, ein drittes Gleis im Rheintal, und die Anbindung Richtung Norden, etwa durch das Nadelöhr Bregenz-Lochau“, fordert Zimmermann.
Alle Möglichkeiten voll ausschöpfen
In den vergangenen Jahren ist zudem der aktive Betrieb von sogenannten Anschlussbahnen – Gütergleise direkt zu den Betrieben –stark zurückgegangen. Zwar gäbe es noch einige Gleise im Land, die ertüchtigt werden könnten. Doch die Hürden für einen erneuten Betrieb bleiben sehr hoch. „In dieser Sache gelte es, neueste Standards und Anforderungen einzuhalten, hinzu kommen selbstverständlich Umweltschutzthemen und die Interessen von Anrainer:innen. Doch am Ende müssen die Unternehmen für die Wartung und Instandhaltung einer solchen Strecke auch Großteils selbst aufkommen. Auch hier wäre die Politik gefragt, unter die Arme zu greifen“, sagt der Spartenobmann. Potenzial gebe es jedenfalls genug, was flexible beziehungsweise dezentrale Verlademöglichkeiten zusätzlich zu den bestehenden Terminals betrifft – in Klaus beispielsweise wären ein Gleis und genügend Platz vorhanden. Ein Unternehmen, das etwa in Sulz ansässig ist, könnte auf kurzem Zwischenweg auf die Bahn verladen. Hier könnten spezialisierte und individuellere Angebote der ÖBB ihre Wirkung entfalten“, erklärt Zimmermann. Ohnehin brauche man für eine zukunftsfähige Logistik angesichts des Wachstums der Wirtschaft auch mehr Flächen in Autobahnnähe, denn das Straßennetz werde auch in Zukunft eine Schlüsselrolle spielen.
Richtige Anreize schaffen
Außerdem komme es aufgrund der fehlenden Harmonisierung im internationalen Güterverkehr teils zu sehr langen Warte- und Standzeiten, wenn ein Zug an der Grenze übergeben wird. Dass im Wettbewerb dann auf den Lkw – bei dem sich technisch sehr viel getan hat, man denke an Wasserstofftechnologie, E-Mobilität und hohe EURO-Standards – als schnellere und bessere Alternative zurückgegriffen wird, liege auf der Hand, betont Zimmermann. Der Anreiz für den Schienengüterverkehr funktioniert indes nur, wenn die Betriebe sich die Verlagerung auch leisten können – der Transport auf der Schiene rentiert sich mitunter erst ab einer größeren Distanz von rund 300 Kilometern, etwa, wenn eine große Gütermenge mit einer gut kalkulierbaren Transportzeit auf den Weg gebracht werden muss. Je länger eine Distanz und je größer das Volumen, desto rentabler ist der Bahntransport. Je kürzer die Distanz und je kleiner das Transportvolumen, desto teurer und aufwändiger ist die Verlagerung auf die Schiene und die Attraktivität der Verlagerung damit geringer.
Vertrauen auf ambitionierte Umsetzung
Die Zusammenarbeit mit dem Land hat sich in den vergangenen Jahren sehr positiv und vor allem sehr konstruktiv gestaltet“, sagt der Spartenobmann: „Und dies wünschen wir uns auch in puncto künftiger Zusammenarbeit, zu der wir unseren Teil beitragen. Wir hoffen nicht nur, dass die Landesregierung ihr politisches Gewicht in Wien ausspielt, sondern vor allem auch auf ihre Bereitschaft und Ambitionen, nun rasch umzusetzen, was umzusetzen ist. Das Konzept liegt auf dem Tisch.“