Energieversorgung
© Marcel Hagen

Energieversorgung: Bedrohung für Industriestandort Vorarlberg unklar

Industrie-Spartenobmann Markus Comploj: „Betriebe brauchen unmittelbar effektive Unterstützung ebenso wie einen verlässlichen Plan für die Zukunft. Das Energiepaket ist ein erster Schritt.“ Der Industrie-Obmann verweist auf die Sondersituation der westlichen Bundesländer, die es zu beachten gelte.

Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine befindet sich die heimische Industrie in einer existenzbedrohenden Ausnahmesituation. „Neben dem unermesslichen menschlichen Leid verursachen die wirtschaftlichen Einschnitte dramatische Schäden. Unmittelbare Auswirkung sind die rasanten Energiepreissteigerungen, fehlende Rohstoffe und unterbrochene Lieferketten, die die Industrie massiv unter Druck setzen“, skizziert Markus Comploj, Obmann der Sparte Industrie in der Wirtschaftskammer Vorarlberg, die aktuelle Situation bei einem Treffen mit den Spitzen-Vertretern der heimischen Industrie.

„Die von der Bundesregierung angekündigten Maßnahmen sind ein Entlastungsschritt für Haushalte, aber zu wenig für energieintensive Betriebe." Hier gäbe es noch Handlungsbedarf. Für die Betriebe und die Aufrechterhaltung der Produktion seien weitere Erleichterungen unabdingbar. 

Schnellere Genehmigungsverfahren für Produktionswirtschaft und Infrastruktur

„Damit unsere Betriebe neben den aktuellen Krisen den ökologischen Wandel vollziehen können, müssen ihnen bürokratische Hürden aus dem Weg geräumt werden“, betont Markus Comploj, Obmann der Vorarlberger Sparte Industrie, und ergänzt: „Mehr Mut von der Politik wäre wünschenswert. Die heimische Industrie ist mit ihren Innovationen Teil der Lösung und Partnerin auf dem Weg zur Energiewende. Es ist höchste Zeit, endlich die Rahmenbedingungen für eine Wasserstoff-Wirtschaft in Österreich zu schaffen. Dazu brauchen wir aber rasch die Umsetzung der lange versprochenen Wasserstoff-Strategie, also einen notwendigen rechtlichen Rahmen, genauso wie Förderbestimmungen und Regelungen für die Infrastruktur.“ Als sofort umzusetzende Maßnahme braucht es unter anderem die Einrichtung eines Dekarbonisierungsfonds zur Unterstützung der Transformation für Produktionsbetriebe.  

Sondersituation im Westen beachten

Auch die Vorarlberger Industrie befindet sich vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine in einer Extremsituation. „Der Ukraine-Krieg verursacht auch in Vorarlberg bereits erhebliche Schäden. Die Versorgungssicherheit bei Gas auch für die Industrie in den westlichen Bundesländern Vorarlberg und Tirol, die über Deutschland mit Gas versorgt werden, muss von der Politik rasch gewährleistet werden“, fordert Markus Comploj. „Die Kosten, für die kürzlich bekannt gegebene staatlich finanzierte Einspeicherung von Gas für die östlichen Bundesländer werden alle Österreicherinnen und Österreicher über ihre Steuerleistung bezahlen. Für die westlichen Bundesländer muss die heimische Politik nun rasch Kontakt mit Deutschland aufnehmen und auch hier Planungssicherheit für die heimischen Betriebe herstellen. Aktuell ist das Ausmaß der Bedrohung für den Industriestandort Vorarlberg unklar“, konkretisiert Comploj die Sondersituation.

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