© Frederick Sams

„Unternehmen und die liebe Politik“

„Es droht aus der Politikverdrossenheit aufgrund des fehlenden Vertrauens in die Akteur:innen eine allgemeine Demokratieverdrossenheit zu werden“, stellte Univ.-Prof. Dr. Peter Filzmaier in seinem spannenden Vortrag im Rahmen des 2. Treffpunkt Wirtschaft klar.

Zum 2. Treffpunkt Wirtschaft beim Dorfinstallateur in Götzis konnte WKV-Präsident Wilfried Hopfner über 150 Vorarlberger Unternehmer:innen begrüßen. In seinen Begrüßungsworten verwies Hopfner auf die herausfordernden Zeiten, in denen wir derzeit leben: „Wir gestalten derzeit einen Transformationsprozess, der in den Geschichtsbüchern Einzug halten und detaillierte Betrachtung finden wird. Denn viele von uns haben eine Zeit erlebt, die geprägt war von extremem Wachstum, der Gründung der Europäischen Union und von einer langen Phase des Friedens, zumindest in unseren Breitengraden – der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat uns neben der Bewältigung der Pandemie vor neue Herausforderungen gestellt. Was aber uns und unseren Unternehmen auszeichnet, ist, dass wir immer wieder vor neuen Situationen stehen, diese erkennen, analysieren und daraus unsere Schlüsse ziehen und in Folge unsere Unternehmen gut durch die Krise leiten. Wir alle haben aber auch zu schätzen gelernt, dass wir in einer Region leben, in der die Demokratie als Staatsform existiert und es liegt an den Menschen, diese zu gestalten.“ 

Gerade diese Demokratie sieht Univ.-Prof. Dr. Peter Filzmaier gefährdet, denn der zunehmende Vertrauensverlust führe immer mehr von einer Politik- zu einer Demokratieverdrossenheit. „Rund fünf Prozent der Bevölkerung bekunden Sympathien für eine Diktatur. Das klingt sehr wenig, in absoluten Zahlen sind das aber über 300.000 Menschen. Und es gibt weitere 20 Prozent, also Millionen, die unter bestimmten Umständen für ‚politische Rattenfänger‘ – ganz egal ob von undemokratisch ganz rechts oder undemokratisch ganz links empfänglich sind.“ Doch dürften sich laut Filzmaier auch die Unternehmer:innnen nichts vormachen: „Die große Vertrauenskrise in der Europäischen Union, in Österreich und Vorarlberg betrifft alle Institutionen und Berufsgruppen sowie auch die Wirtschaft“, betont der Politikwissenschaftler und fordert: „Wir sollten daher gemeinsam etwas dagegen tun und das können wir langfristig durch mehr Bildung - im speziellen durch mehr politische Bildung und Medienkompetenz.“

Filzmaier arbeitete zudem die Unterschiede zwischen Unternehmen und der Politik auf und strich heraus, dass „in ersteren Entscheidungen fallen, während es in zweiterer um die Ausarbeitung von Kompromissen geht“. Hierbei handle es sich um völlig unterschiedliche Herangehensweisen, weshalb der Politologe, neben ein paar Spitzen gegen beide Seiten (Wirtschaft versus Politik), durchaus für gegenseitiges Verständnis warb.

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